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Schmeckt nach Kirsch´ - was heisst Cherry?!

01.08.2013 21:35
Moinsn, folks!
Kelowna und das umliegende Okanagan Valley ist genauso schön heiß wie es mir von allen Seiten empfohlen wurde! Direkt vor den Toren der drittgtößten Stadt British Columbias liegt ein riesiger und herrlich aussehender See. Und jetzt bin ich schon wieder einige Zeit hier und durch meinen neuen Job durchgehend am Kirschen essen! Erstmal sah jedoch nicht alles danach aus, als ob die Dinge hier besonders gut für mich starten...
 
Es kam nämlich so, dass ich beinahe ohne Dach über dem Kopf dagestanden wäre, nachdem meine paar Nächte im Hostel, die ich von Surrey aus buchte, vorbei waren. Das Hostel und nahezu alle Herbergen in Kelowna waren aufgrund der Sommer-Ferien-Zeit restlos ausgebucht. Unter den Kanadiern gilt das Okanagan Valley im Sommer als Geheimtip und viele NHL Spieler haben in und um Kelowna ihre Sommerdomizile. Ich hatte also schon bildlich vor Augen, wie ich in den Wal Mart laufe und mir ein 30-Dollar Zelt mit Schlafsack und Campingzubehör kaufen würde (was im Nachhinein eigentlich auch aufregend gewesen wäre), bis auf einmal -und wie aus dem Nichts- ein Ortsansässiger namens George in die "Lobby" des Hostels eintrat. Er fragte in die Runde ob sich jemand am nächsten Tag ein paar Bugs dazuverdienen möchte, es würde sich um ein paar Stunden Gartenarbeit handeln. Ich glaube ich habe noch nie so schnell meine Hand gehoben wie in diesem Moment. Das war schon mal ein Lichtblick, denn ich war an diesem Tag etwas frustriert wegen der ganzen Lage. Am nächsten Tag (gleichzeitig meine letzte Nacht im Kelowna International Hostel), holte mich George nach dem Frühstück, was ich im Hostel hatte (selbstverständlich Pancakes mit Ahornsirup so viel man wollte, mhhh) ab. Seit ich in Kanada bin, habe ich aufgehört zu rauchen und zu trinken, dafür häng´ ich jetzt an der Ahorn-Sirup-Flasche. ;)
Wir fuhren anschliessend  zu einer Organic Farm seines Freundes Carl, welche die beiden auch manchmal WWOOFERN (World Wide Opportunities on Organic Farms) zum Campen und Arbeiten anbieten. Zur Zeit jedoch nicht bzw. nur vereinzelt wenige Stunden wöchentlich, aber wie auch immer. Ich habe dann zusammen mit George auf der Farm Rindenmulch ausgelegt, Rasen gemäht, Unkraut gejähtet, Feuerholz zurechtgesägt, Baumstämme durch die Gegend geworfen. Was Kanadier den Tag über eben so machen. Haha. Währenddessen bin ich mit George ins Gespräch gekommen. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt, über alles mögliche. Bis wir auf´s Backpacken kamen und George mir erzählte, dass er damals als Traveller in Neuseeland unterwegs war und dort fast pleite ging und ohne Rückflugticket gewesen wäre. George ist so um die Anfang 50 und im Herzen immer noch ein leidenschaftlicher Backpacker. Er erzählte mir krasse Geschichten aus seinen Reisezeiten. Er ist eigentlich Förster und kümmert sich um die Waldbestände und die Wiederaufforstung, hat u.A. aber auch schon mal eine Zeit lang ein abgelegenes Hotel in den Rockies gemanaget usw. Ich empohl ihm mal ein Buch zu schreiben, denn die Geschichten hörten nicht auf und er hat für sein Alter abgefahrene Pläne. Er verkauft sein Haus und will in Südamerika umher reisen und einfach schauen was auf ihn zukommt. Andere Riestern und arbeiten auf ihre Rente hin, er verkauft sein Haus, packt seine Sachen und schaut was der nächste Tag so bringt. Verrückter und gleichzeitig sehr beeindruckender Typ! Nach dem Tag hat er mir dann jedenfalls (weil er mitbekommen hat, dass ich "Obdachlos" bin), angeboten in seinem Haus zu wohnen. Als Gegenleistung helfe ich ihm, seinen Garten und sein Haus in Stand zu halten. Da meine Unterkunft in Kelowna also erstmal geklärt war, konnte ich frohen Mutes und gut Gelaunt in die nächsten Tage und auf Arbeitssuche gehen, sowie mich zwischendurch mal im Okanagan Lake erfrischen. Der Okanagan Lake ist vergleichbar mit dem Bodensee und hat auch eine Monsterlegende á la Loch Ness. Zahlreiche Wassersportarten werden hier angeboten und rund um den See erstrecken sich die, wegen der Trockenheit, steppenartigen Berge bzw. für kanadische Verhältnisse eher Hügel. Dennoch gibt das Gesamtbild von oben, besonders bei Sonnenauf- und Untergang, ein phantastisches Panorama ab! Als ich eines samstages einen Tagestrip mit George um den See machte, sah ich meinen nächsten Bären! Da George aufgrund seines Berufes und der Tatsache, dass er hier aufwuchs diese Gegend wie seine Westentasche kennt, fuhren wir abgelegene Strecken zurück. Ich war schon einerseits froh als wir wieder zuhause waren, denn George´s kleiner Toyota Corolla ist nicht unbedingt das bestgeeignetste Vehikel für hügelige Schotterpisten im Wald. Das witzige dabei war, dass ich Minuten vorher noch zum ihm sagte wie aufregend es jetzt wäre, wenn dort vorne irgendwo ein Bär aus dem Wald rauskommen würde und kurze Zeit später kam dann wirklich einer! Der Schwarzbär jedenfalls blieb auf der Strasse stehen und blickte in unsere Richtung nachdem wir mit dem Auto anhielten und er uns bemerkte. Er war so ungefähr 100 Meter von uns entfernt, rannte dann aber wieder in den Wald, nachdem ich ausstieg um ein Foto machen zu wollen. Schwarzbären sind sehr schreckhaft und scheuen Dinge, die sie nicht kennen erzählte mir George, ich glaube eher es lag an meiner monströsen Erscheinung! Haha. Das war wieder ein unbeschreibliches Gefühl. Bären sind einfach sagenhaft und haben eine faszinierende Ausstrahlung, echt Hammer!
 
Da ich ja gedacht hatte für den Sommer auf umliegenden Farmen zu arbeiten, fuhr ich mit George die hiesigen Farmen ab und fragte nach, ob sie aktuell einstellen. Zwei Tage später kam eine E-Mail von Dendy´s Cherry Orchard, dass ihre Picking Season Übermorgen los gehe und ich für die Saison eingeplant bin! Das lief schon mal eins A. Keine Woche lang in Kelowna und schon eine günstige Bleibe und einen Job, der gar nicht so schlecht bezahlt ist. Ich arbeite jedoch nicht wie gedacht als Kirschenpflücker, sondern im Kühlhaus. Dort kommen die Kirschen sortiert und gewaschen in Boxen auf einer Rollbahn hineingefahren. Die Kirschen befinden sich aus Schutz vor Verderblichkeit ausserdem noch in einer Plastiktüte, die man dann mit einer ausgeklügelten Falttechnik zumacht. Danach kommt noch ein Deckel auf die Boxen und diese werden dann größengeordnet auf Paletten gesetzt. Am ersten Tag habe ich mir da drin sprichwörtlich den Arsch abgefroren, da es draussen zur Zeit immer angenehme 30 Grad hat, die Kirschen drinnen hingegen bei 0 Grad gelagert werden müssen. Eigentlich hat das ganze viel mit meinem alten Beruf gemeinsam, was mir aber erst nach ein paar Tagen aufgefallen ist und mir reflexartig einen Schrecken eingejagt hat. Die fertigen Paletten gehen nämlich von hier aus in die ganze Welt, sogar nach Deutschland. Hauptsächlich aber nach Fernost (Hong Kong, Taiwan, China usw.). Ich habe von meinem Chef bisher noch keine plausible Antwort erhalten wieso die Kirschen so weite Strecken hinlegen. Müssen doch im Ankunftsland unbezahlbar teuer sein und doppelt und dreifach so viel Kosten wie einheimisch Gewachsene. Angeblich weil sie die besten der Welt sind natürlich. Sie schmecken wirklich sehr gut, aber trotzdem...whatup maaan?! Jedenfalls sind meine Kollegen allesamt total korrekt und umgänglich. WIr haben trotz anstrengenden bis zu 10 Stunden Tagen jede Menge Spaß bei der Arbeit, hören Musik, singen, tanzen, albern rum. Manchmal um uns einfach warm zu halten, wenn die Sortiermaschinen mal etwas runtergefahren sind und man nicht so viel in Bewegung ist. Besonders lustig ist es mit Daniel (einem 25 jährigem Studenten aus Sri Lanka). Diese Woche waren Kunden aus China da, um die Qualität der Kirschen und den Abfertigungsprozess zu prüfen. Während der Zeit war absolutes Kirschen-Essen-Verbot! Neben Daniel sind noch 2 Jungs aus Montreal im Kühlraum, mit denen ich mich auch schon angefreundet habe und jetzt auch die Möglichkeit habe in Montreal unterzukommen, wenn sich meine Pläne dahingehend ändern sollten. Generell sind auf der Farm viele aus Quebec und fast alle reden ausschließlich französisch, wenn sie unter sich sind. Das kann manchmal etwas nerven, wenn sie nicht bemerken, dass auch andere (Nicht-Quebecoirs) in der Runde sind. Die Kirsch-Farm-Arbeit ist für Leute aus Quebec sehr beliebt, sodass ca. 80% der Arbeiter Quebecoirs sind. Jedes Jahr kommen viele junge Leute von dort ins Okanagan Valley, um hier für die Saison zu arbeiten. Franc und Jean-Christophe (die 2 aus Montreal) sind, sage und schreibe, vier!! Tage lang mit dem Greyhound Bus hierher gefahren und wollen anschliessend die Westküste entlang bis runter nach San Fransisco. Daniel ist sein zweites Jahr hier und sagte mir, dass er letztes Jahr gutes Geld verdient hat, es diese Saison aber etwas schlechter aussieht wegen des regnerischen Frühlingswetter. Die Kirschbäume tragen im Vergleich etwa 1/4 weniger Früchte. Wie es aussieht wird die Saison nicht ganz so lang und die Welt muss mit dem Essen der "weltbesten" Kirschen etwas kürzer treten. Wenn die Wetterlage es nicht zulässt wird nicht gearbeitet, das heisst nur bei sonnigem Wetter kann geerntet werden und dann gibt es die langen Arbeitstage, und die bis zu 10 Tage am Stück. Aktuell habe ich noch einen zweiten Job als Housekeeper, da George beruflich 2 Wochen in den Norden fahren musste und mir kurzerhand sein Haus und Garten anvertraute. Find´ ich bärenstark, dass er mir einfach so, so viel Verantwortung überträgt und Vertrauen schenkt! Nach langen Tagen im Kühlraum pflege und hege ich also noch seinen Grund und Boden. Es schlaucht mittlerweile schon etwas, aber wenn ich hier bisher eins gelernt habe, dann ist es "Take it easy"! ;) Zur Arbeit komme ich mit George´s Fahrrad, mit dem ich etwa 20 Minuten bergauf fahren muss, und was hoffentlich nicht wieder geklaut wird, hehe. Mein Kreislauf ist morgens also schon gut in Schwung und abends, beim runtercruisen, kann ich den Blick über Kelowna, den Okanagan Lake und die, hinter den Bergen untergehende, Sonne genießen (wunderschön!). Ansonsten habe ich mich hier nach einem Baseballteam umgeschaut und bin auch fündig geworden, allerdings wird in Kelowna fast nur Slowpitch gespielt, was nur halb so viel Spaß macht. Die Fastpitchteams sind alle weiter weg und das öffentliche Verkehrsnetz kann Kelowna nun nicht gerade als sein Vorzeigepferd nennen! Aber nun gut, im Moment wäre dafür eh leider kaum Zeit. Diese Woche habe ich interessante Neuigkeiten von Papa aus Deutschland erhalten. Ich bin für dieses Wintersemester in meinem Wunschstudiengang in Fulda zugelassen worden, was bedeuten würde, dass ich Kanada ein halbes Jahr früher als gedacht verlassen müsste. Ich habe das gemacht, um einfach mal zu sehen ob ich überhaupt eine Chance habe genommen zu werden und nun habe ich ein Luxusproblem und stehe vor der Qual der Wahl. Lange Zeit zum Überlegen bleibt mir nicht, aber ich tendiere schon in eine Richtung. Yolo und so! ;) Ende August, wenn die Saison zu Ende ist, kommt Kevin rübergeflogen und pickt mich in Kelowna erstmal mit unserem gemieteten Campervan auf und von hier fahren wir in Richtung Rocky Mountains auf Entdeckungs-Abenteuer-Unternehmugs-Road-Trip-Fun-Tour!! Ich fiebere dem schon jeden Tag entgegen, denn das wird mit Sicherheit bombastisch! Wieder mehr sehen und Kanada noch intensiver von seiner "echten" Seite entdecken! :) It´s gonna be awesome! 
 
Ich hoffe mal, ihr seid nicht mehr all zu stark am Schwitzen und falls es doch immer noch so schwül und heiss ist, denkt an mich im Kühlraum! ;) Habt eine gute Zeit! Grüße 

Kleine Welt

03.07.2013 19:19
Servus Deutschland und viele Grüße aus Surrey!
Dort halte ich mich zur Zeit auf und mir geht es hier bestens! Es sind wieder etliche Sachen passiert, über die ich berichten kann.....
Die letzten Tage in Vancouver sind also vorerst mal gezählt, nachdem ich meinen Job im Cambie gekündigt habe und ausserdem mein "Mietvertrag" in Downtown auslief. Ich bin noch einmal in ein anderes Apartment gekommen, weil Eyyub (mein Mitbewohner aus Azerbaijan) aus seinem alten rausging und in ein größeres zog. Die letzten Tage in Vancouver waren sehr entspannt und vollgepackt mit Sonnenschein. Ich war viel draussen aktiv, bin im Stanley Park Joggen gegangen, war Schwimmen oder war am English Bay Beachvolleyball spielen. Das ganze war wenige Tage vor dem 31.05., also kurz bevor ich endgültig aus der Wohnung musste. Ich machte mir Gedanken wo ich als nächstes hin will. Noch in Deutschland gaben mir Freunde meiner Eltern die Nummer ihrer Verwandten in Surrey (ca. 30 km von Vancouver entfernt). Ich rief da also an und stellte mich bei Oma Trudy auf Englisch vor. Sie hat dann auf Deutsch geantwortet, gesagt ich solle sie duzen und mit mir einen Treffpunkt in Surrey vereinbart. Da es aber erst eine Woche später für sie ginge, musste ich irgendwie noch ein paar Tage in Vancouver bleiben. Ich fragte demnach Eyyub, ob mich seine Couch noch ein paar Tage aushalte. Es war für ihn kein Problem, da sein neuer Mitbewohner auch erst am 14.06. kam. An einem meiner letzten Arbeitstage unterhielte ich mich mit einem Kollegen aus Afrika, der für einige Zeit in Frankfurt am Flughafen gearbeitet hat. Wir sprachen also etwas über Deutschland, bis ich zufälligerweise "Schriesheim" gesagt hatte, er mich unterbrach und auf einmal anfing von der Strahlenburg zu reden. Mir ist erstmal die Kinnlade runtergefallen und ich musste laut anfangen zu lachen. Er war damals des öfteren in Leutershausen bei einem Kollegen vom Flughafen und kannte sich noch voll gut aus. Das ganze ist schon etliche Jahre her, aber er wusste noch vieles. Echt Wahnsinn! An einem anderen Tag beschloss ich in den Stanley Park zu gehen. Als ich dort Joggen war, entdeckte ich einen riesen Pool direkt am Rand des Stanley Parks. Vom Pool aus blickte man weit hinaus auf den Pazifik, wunderschön! Ich legte mich also nach ein paar Bahnen an den Rand bis mir eine junge Frau und ein Mann auffielen, weil sie Deutsch sprachen. Weil ich manchmal keinen Bock habe auf das immergleiche "und woher kommst du so" frage ich ab und zu nicht nach wenn mir Deutsche auffallen oder tue so als würde ich nichts verstehen. Da die beiden aber einen sympathischen Eindruck machten fragte ich halt doch mal: "Na, auch aus Deutschland?" Nachdem ich sagte, dass ich aus Heidelberg komme fragte mich der Mann (Peter) von wo genau. Ich antwortete ihm aus Schriesheim und er dann: "Oh Schriesheim...mein Geschäftspartner kommt auch aus Schriesheim. Ihr habt ja gerade viel Lärm mit dem Tunnelbau, richtig? Aber so wird wenigstens mal die Talstraße entlastet!" Und ich so: "Whaaaaaat?!!" Ich fliege doch keine 11 Stunden, um mich hier dann wieder über die prekäre Verkehrssituation in Schriesheim zu unterhalten!!! Nee, ohne Witz...ich musste echt lachen und kam mir ein bisschen vor wie bei Verstehen Sie Spaß, nur war weit und breit kein Frank Elstner zu sehen. Das war jedenfalls richtig verrückt! Ich traf mich zwar noch einmal mit einem aus Schriesheim, das war hingegen kein Zufall, sondern ein guter Tip vom Timo. Er kennt nämlich einen (auch ein Timo), der in Schriesheim aufgewachsen ist und nun in Vancouver lebt und arbeitet. Ich schrieb ihn also über Facebook an, erklärte ihm meine Lage und fragte ihn, ob er nicht vielleicht den ein oder anderen Rat für mich parat hätte. Er antwortete und schlug mir vor sich auf ein paar Bierchen zu treffen, wäre einfacher wie das ganze über Facebook zu handeln. Befand ich natürlich als einen sehr guten Vorschlag! Er erzählte mir u.A., dass er damals mit einem Kumpel auch als Work & Traveler gestartet ist und dass das Okanagan Valley im Sommer sowohl traumhaft schön, warm, voller Seen und Berge ist als auch gute Jobmöglichkeiten biete, weil sich dort viele Obst- und Weinbauern angesiedelt haben wegen der guten Witterungsbedingungen. War ein guter Abend mit viel brauchbarem Input. Die nächst größere Stadt im Okanagan Valley ist Kelowna und Kelowna wird auch mein nächstes Ziel sein! Zuvor aber noch alles zu Surrey. Nachdem ich nun Vancouver erstmal verlassen habe und Trudy Zeit für mich hatte, traf ich mich mit ihr und sie holte mich an der Skytrain Station in Surrey ab. Wir fuhren zu ihrem Haus und unterhielten uns über meine bisherige Zeit, meinen Plänen und die Familien. Dorthin kam dann kurze Zeit später auch ihre Tochter Marion. Ich berichtete ihr ebenfalls von meinen bisherigen Aktivitäten und Begegnungen und beide waren sehr erstaunt. Nach dem ersten kurzen Kennenlernen, fragte ich nach einem günstigen Motel oder Bed&Breakfast, worauf Marion erwiderte dass ich in ihrem Haus wohnen könne, wenn ich nichts gegen Hund und Katze hätte. Ich stimmte natürlich zu und so fuhren wir nach einem leckeren Abendessen, gekocht von Oma Trudy, zu Marion´s Haus, wo ich auch ihre beiden Söhne Josh und Tyler kennen lernte. Beide machten gleich einen coolen Eindruck und sie sind etwa in meinem Alter (23 und 19). Josh ist Mechaniker und bastelt gerade an seinem eigenen kleinen Geländetruck auf einem abgelegenen, aber schönen Gelände eines Freundes. Das ist ein sau großes Grundstück, worauf die Eltern u.A. Lamas halten. Voll witzig! Ich habe sie aber leider noch nicht spucken sehen. Josh richtet den Truck wieder komplett her, repariert den Motor und lackiert die Karosserie neu. Ich bot ihm an dabei zu helfen, was er dankend annahm. Wir sind mit dem Motor schon so gut wie fertig, die Felgen sind geschmirkelt, glänzen in frischem schwarz und die komplette Karosserie ist auch lackierfertig. Ist also bald ready for the road und ich lerne ein paar brauchbare Schrauberskills! Haha. Tyler (der jüngere) macht für verschiedene Hip Hop Acts, die in Vancouver und Umgebung auftreten, die Video- und Photoaufnahmen und ist hinterher bei den Interviews dabei. Gerade vor ein paar Wochen traf er Raekwon von Wu-Tang, Mos Def und MOP. Echt übel! Marion zeigte mir anschliessend mein Zimmer, den Rest des Hauses und stellte mich ihrem Hund Buddy vor, den ich schon kennen lernte, weil er mir beim Hereinkommen gleich entgegensprang. Ich war am Ende des Tages erstmal sprachlos, weil ich mit so einer Gastfreundschaft und so einem familiären Umgang nicht gerechnet hätte. Vor Allem nicht nach der kurzen Zeit. Aus den geplanten 2-3 Nächten in Surrey sind nun also 5 Wochen geworden und mir wird es schwer fallen die Familie zu verlassen! Nach den ersten paar Nächten bei den Christen´s beschloss ich meinen Kurztrip nach Seattle in Angriff zu nehmen und zu planen. Ich buchte 3 Nächte in Downtown und fuhr sonntags nach einer Party in Vancouver, wo ich mit Josh und Tyler hinging, etwa 5 Stunden mit dem Bus von Vancouver nach Seattle. Das erste, was einem auffällt, wenn man auf dem Highway in die Stadt fährt, ist der futuristisch aussehende Space Needle. Downtown wirkt von aussen nicht wirklich groß. Da Seattle aber auch direkt am Wasser liegt, hat sie in Verbindung mit der Skyline, dem Space Needle und dem großen Public Market einen tollen Flair. Seattle ist sehenswert und in den 3 Tagen kaufte ich ein, erkundete die Stadt, ging auf die Aussichtssplattform des Space Needles und besuchte ein Baseballspiel der Seattle Mariners gegen die Houston Astros. Das Spiel und die Atmosphäre im Stadion war echt der Hammer, zumal wir einen super guten Blick auf´s Spielfeld hatten. Direkt hinter der ersten Base. Im Hostel lernte ich zwei Schweizerinnen kennen, die einen Kanada/USA Trip machen und mit auf das Spiel wollten. Die erste Begnegung war ganz lustig. Ich erkannte erstmal nicht, dass sie aus der Schweiz kommen, weil ihr Schwizerdeutsch wie aus einem Maschinengewehr aus ihren Mündern kam und ich es für eine aussereuropäische Sprache hielt. Haha. An den anderen Tagen besuchte ich den Public Market. Der liegt direkt an der Waterfront Seattle. Man bekommt dort frische Lebensmittel, Souvenirs, Artikel der Natives, Bilder, Skulpturen und jede Menge anderer Kunstartikel. Nicht weit vom Public Market befindet sich die Gum Wall (eine Wand, an der sich tausende gekaute Kaugummis befinden). Eigentlich voll eklig, aber Amis halt. Hehe. Nachdem ich dort auch etwas rumflaniert bin, fragte ich eine Person nach dem ersten Starbucks und nach der Beschreibung hätte ich an dem schon längst vorbei kommen müssen. Ich stellte dann fest, dass ich an ihm vorbei gelaufen bin, ohne es zu merken. Der erste Starbucks ist mega klein und von aussen kaum wahrzunehmen, wenn man nicht die Schlange davor sehen würde. Da am Public Market aber generell viel los ist, fiel die Schlange nicht auf. Zurück in Surrey gestaltete ich die nächste Zeit um die Familie besser kennenzulernen. Ich war also viel mit Josh und Tyler unterwegs, arbeiten am Truck,  mit Oma Trudy und Marion nochmal in den Staaten, oder einfach daheim. Vor wenigen Wochen machte ich mit Josh und Freunden von ihm einen Road Trip über das Wochenende in ein Camp etwa 4 Stunden Autofahrt von hier. Manche Stellen des Highways hier ähneln eher einer Achterbahn, aber wir sahen wenige Meter vor uns einen Schwarzbären über die Straße laufen. Ganz gemütlich und ohne jede Aufregung hat er die Straße gekreuzt. Leider war die Kamera nicht griffbereit, da war er schon wieder im Wald verschwunden. Dort angekommen war ich erstmal baff von den vielfältigen Möglichkeiten und der Natur um das Camp. Sie hatten dort Hockeycourts, Basketballcourts, Beachvolleyballplätze, einen großen Pool, einen Fußballplatz, einen Hochseilgarten und einen campeigenen See. Alles top gepflegt! Das Wochenende hat richtig Spaß gemacht und wir konnten alles nutzen, was geboten wurde! Vor ein paar Tagen bin ich mit Tyler nach Vancouver gefahren, weil er auf einer Party arbeiten musste. Wir waren auf einem Schiff mit 2 Floors und Live Acts. Das Schiff hat dann vom Hafen abgelegt und ist bis kurz vor die Küste gefahren wo es angelegt hat und man einen tollen Blick auf die Skyline von Vancouver hatte. Meinen ersten Canada Day am 01.07. feierte ich auch in Vancouver. Das ist der Nationalfeiertag Kanadas. Alle Leute sind draussen und schmücken sich, ihre Häuser und Autos mit der kanadischen Flagge. Die Hauptstrasse in Vancity (Granville Street) war für Autos gesperrt. Dort wurde Platz geschaffen für Musiker, Straßenkünstler, Maler, Breakdancer und Künstler aller Art. Durch die Stadt zogen Paraden und der Tag endete mit einem großen Feuerwerk in Vancouvers Hafen, echt cool! Ich habe an dem Tag auch nochmal Azim in einem Café getroffen und wir unterhielten uns eine Weile. Im Cambie habe ich auch nochmal vorbeigeschaut, um zu sehen ob der Laden auch ohne mich läuft. Natürlich nicht, alles drunter und drüber! Muahaha.
Hier in Surrey kann ich einige Sachen von mir lassen wenn ich weiterziehe, weil schon lange nicht mehr alles in mein Rucksack passt. Ich habe hier quasi eine Art Homebase und wenn irgendwas sein sollte, kann ich jederzeit einen Bus nach Surrey nehmen und wieder hierher kommen. Das vereinfacht vieles und ist gut für´s Gewissen! Bald geht es weiter nach Kelowna. Ich bin gespannt und freue mich darauf, was dort alles auf mich zukommt! 
Habt eine gute Zeit und haut rein!

Die erste Zeit

20.05.2013 14:31

 

Cheerio an Alle!
Ich bin jetzt seit 2 Wochen in Vancouver und es kommt mir vor wie Monate. Vielleicht liegt es daran, dass es hier viel zu sehen gab und gibt oder vielleicht einfach daran, weil hier viel geschieht, wenn der Tag lang ist. Passiert ist in der Tat schon viel. In den bisherigen 2 Wochen Vancouver Aufenthalt kamen schon einige Ereignisse zusammen: 4 unterschiedliche Unterbringungen, mein erster Job, ein geklautes Fahrrad, coole Pubs,  und offene, kontaktfreudige und hilfsbereite Leute. Aber am besten der Reihe nach...
Am Tag meiner Anreise kam ich nach 10,5 Stunden Flug von Frankfurt nach Vancouver gut und mit großen Augen am Flughafen an. Das erste, was mir auffiel war, dass am Vancouver Flughafen sau wenig los war und alles total übersichtlich ist und man irgendwie immer exakt wusste, wo man hin muss. Im Flieger habe ich jedenfalls einen kennen gelernt, der noch planloser nach Kanada reist wie ich, was mich irgendwie ein bisschen beruhigt hat. Er hat jedoch vor nur 2 Monate hier zu bleiben. Wie auch immer. Die Zeit im Flieger ging schnell rum. Zumal ich viel Unterhaltungsmaterial dabei hatte. Zum einen das super lustige Freunde Buch, was nicht ironisch gemeint ist und zum anderen Kevin´s sau coolen Mix, den er für meine Reise hammermäßig maßgeschneidert hat, was ebenfalls nicht ironisch gemeint ist. Also beides hat mich sehr gefreut und mir im Flugzeug ein paar Lacher bzw. kopfnickende Momente beschert. Danke dafür, Dudes! Dann gab es natürlich noch Essen, 2 Filme, 1 Gin Tonic, eine rieeeeeeesen Aussicht über die Rocky Mountains und schon war der Flug vorbei. Als nächstes musste ich irgendwie an mein Visum kommen, was erst endgültig am Flughafen bei der Einwanderungsbehörde ausgestellt wird bzw. einfach in den Reisepass getackert wird. Bis zur Aushändigung des Visums hat man nämlich nur einen sogenannten POE - Introduction letter. Zum Glück war bei der Einwanderungsbehörde nicht so viel los und das ganze Prozedere ging ziemlich schnell. Ich bin zu einer Beamtin gekommen, die lediglich nach dem Grund meines Aufenthaltes gefragt hat, meinen POE und Reisepass sehen wollte. Abfertigung + Wartezeit vielleicht gerade mal 20 Minuten. Das war schon mal richtig tight, wenn ihr versteht was ich meine. Dann konnte ich nämlich endlich mein Gepäck vom Band ziehen, die letzten Meter im Flughafen zurück legen, aus der Schiebetür austreten und das erste mal Canadian Luft schnuppern! Awesome, wie sie hier in jedem zweiten Satz zu sagen pflegen! Die Fahrt mit dem Skytrain vom Flughafen bis Downtown geht auch ziemlich schnell. Man ist in 20 Minuten da und es kostet einen 2,75 $. Als ich am Vancouver City Centre ausstieg, stand ich da, mitten in Downtown, mit meinen Sachen auf´m Rücken, der Beschreibung zum Hostel in der Hand, und einem immer größer werdenden Grinsen im Gesicht. Wie so ein richtiger Backpacker eben! Haha. Keine zwei Schritte gemacht, kam auch gleich ein Vancouverite (Einheimischer) auf mich zu und fragte ob man mir helfen könne. Das Englisch, das ich raus bekam, reichte schon mal aus um der netten Frau zu sagen wie die Adresse lautet. Mein Hostel lag nur 2 Blocks entfernt. Dort dann angekommen, und das früher als gedacht, musste ich nicht das Resident Evil Rätsel mit dem Schlüssel lösen, das für diejenige ist, die nach 20:00 Uhr dort anreisen. Die Reception war also noch besetzt und das erste was mir auffiel, war der Gras Geruch, der daraus kam. Dementsprechend lustig verplant war der Mitarbeiter des Hostels dann auch und gab mir die Zimmerschlüssel. Ich teilte mir ein Zimmer mit zwei Australiern und einem Franzosen. Der Franzose war der übelste Hippie und sprach auch nicht gerade das allerbeste Englisch, aber er war lustig und man konnte sich ganz gut unterhalten. Mit den 2 Australiern ebenso. Da es dann schon dunkel war und ich müde, bin ich nach einer Dusche ins Bett gefallen. Geschlafen habe ich jedoch kaum, da der eine Australier geschnarcht hat wie ein Wahnsinniger, von draussen Sirenen und irgendwelche Vögel zu hören waren (Echte Vögel, keine komischen Leute). Nichtsdestotrotz fing der erste richtige Tag in Vancity gut an. Bei bestem wolkenlosen blauen Himmel und 25 Grad. Nachdem ich gemerkt hatte, dass das Hostel kein Frühstück bietet, bin ich mit einem Stadtplan durch Downtown gezogen um mir meine ersten Pancackes mit Ahornsirup und ´nem Kaffee zu holen. Waren natürlich awesome! Wieder in Downtown und mit dem Stadtplan vor´m Gesicht, kam die nächste Frau auf mich zu mit der Frage ob alles okay wäre. Das ist hier wirklich krass oder es lag einfach an meinem immerfragenden Blick! Jedenfalls habe ich mich dann für einen Ausblick vom Vancouver Lookout entschieden (ein Hochhaus mit 360° Aussichtspalttform). Von dort oben erhält man erstmal den besten Überblick. Man blickt einmal in Richtung Berge, Pazikfik, sowie der Stadt ansich. An der einen Horizontseite sind auch Hügel der Vereinigten Staaten zu erkennen. Bei gutem Wetter wirklich empfehlenswert und auch die 15 $ wert. Nachdem ich alles von oben überblicken konnte, bin ich am Hafen entlanggeschlendert um mir schließlich ein Fahrrad zu leihen, womit man hier richtig gut voran kommt wegen der vielen Radwege im und um das Stadtgebiet. Ich bin damit dann komplett einmal um Vancouver gefahren mit einem Stop am Strand (English Bay). Nach dem Tag hatte ich übrigens Sonnenbrand. Den ersten seit ewiger Zeit mal wieder... Und den aus Kanada...
An warmen, sonnigen Tagen lassen die Vancouverites alles stehen und liegen und gehen in die Parks, Sport- und Freizeitplätze und zu den Stränden der Stadt. Das wird hier in vollen Zügen genossen, denn Vancouver gilt als sehr regenreiche Stadt. Hier kann man sich sehr gut an 1, 2 Sachen orientieren, um den Durchblick zu behalten. Ich mache das mithilfe des Grouse Mountain (der Hausberg Vancouvers, der im Norden - North Vancouver ist). Damit und durch die gute Aufgliederung in Blocks (fascht wie in Monnem) findet man sich schnell auch ohne Stadtplan zurecht. Die nächsten Tage habe ich dann genutzt um alles Organisatorische zu erledigen. Um arbeiten zu dürfen, braucht man hier eine sogenannte Social Insurance Number, kurz SIN. Ausserdem ein kanadisches Bankkonto, worauf der potentielle Arbeitgeber dann die hartverdienten Bugs überweist. Abends im Pub habe ich mir das Playoff Spiel der Vancouver Canucks gegen die San Jose Sharks auf angeblich Vancouvers größten Leinwand angeguckt. Sie war wirklich sehr groß und in vielen Pubs gibts zu solchen Anlässen immer ein Unterhaltungsprogramm mit DJ oder einem Fritzen, der in den Drittelpausen herumgeht und ein Quiz mit den Leuten macht. Zu gewinnen gabs dann natürlich Canucks Fan Stuff. Auf jeden Fall saß ich mit meinem Bier und meiner Pizza (die nebenbei übelst schäbig geschmeckt hat) nicht lange alleine herum. Ein Mitarbeiter, der selber mehr gechillt und getrunken hat, hat zu mir gesagt ich solle zu ihnen mit an den Tisch kommen, wäre lustiger. Hier kommt man wirklich sehr schnell und einfach in ein Gespräch. Vieles habe ich natürlich mit Händen und Füßen erklärt, aber ich glaube mein Englisch hat sich schon ganz gut gemausert. Nach dem Spiel sind wir dann noch ins Cambie weitergezogen (The Place to be for drinking in Gastown). Gastown ist übrigens Vancouvers Jungbusch, also Szeneviertel. Wobei sich überall gute Pubs befinden. Die Jungs habe ich dann zwei Tage später wieder getroffen, wo wir das letzte und entscheidene Spiel der Canucks geguckt haben. Sind gegen die Sharks rausgeflogen. Mittlerweile war ich schon in meinem zweiten Hostel (The Cambie), in dem ich auch meinen ersten Job als Tellerwäscher bekommen habe. Meine Taktik war so, dass ich mit meinem englischen Lebenslauf von Laden zu Laden bin und einfach nach Arbeit gefragt habe. Da ich nicht wählerisch bin, habe ich den Job angenommen und decke mit dem, für den ersten Monat zumindest, meine Ausgaben. Und man weiss ja, wie die Story des Tellerwäschers so weiterverläuft! Haha. Ich arbeite dort 4x die Woche. Dienstag und Mittwoch in der Mittagsschicht und Freitag und Samstag nachts. Nachdem die Nächte im zweiten Hostel auch schon wieder rum waren, bin ich für´s erste zu Acassio (ein brasilianischer Student) gezogen. Er ist einer von denen, die ich im Pub kennen gelernt habe und er hat mir angeboten bei ihm zu wohnen. Voll korrekt! Vor meiner ersten Nachtschicht im Cambie, was ein Hostel und Pub zugleich ist, habe ich mir sein Fahrrad geborgt. Das hat er mir auch angeboten. Ich bin also zum Cambie gefahren und habe das Fahrrad im Hinterhof an einer Stange abgeschlossen. Nachdem ich um halb 3 aus dem Cambie raus bin, war es weg. Was ich bis dato nicht wusste - Gastown ist bei Nacht nicht gerade die beste Gegend, weil sich dann dort viele Obdachlose und Drogenabhängige aufhalten. Gerade eine Straße weiter vom Cambie nämlich ist die East Hastingsstreet (die dafür bekannt ist, dort lieber nicht durchzulaufen). Das ist nunmal auch eine Seite Vancouvers. Ich habe bisher in noch keiner anderen Stadt so viele Obdachlose und bettelnde Menschen gesehen wie hier. Das ist wirklich übel und traurig! Ich weiß jetzt zumindest, dass ich in Vancouver nie wieder ein Fahrrad stehen lasse. Auch wenn es angeschlossen ist. Zum Glück hat Acassio darauf ganz gelassen reagiert. Ich habe ihn auf dem Nachhause Weg angerufen, ihm die Sache erklärt und gesagt, dass ich ihm ein Neues besorge. Das macht man hier am besten über craigslist.ca (die Adresse für Wohnungssuche, Jobsuche oder Gebrauchtartikel). Hier läuft alles über Craigslist. Ist echt eine gute Sache. Ich habe ihm ein paar Tage später auch schon wieder ein gebrauchtes besorgen können. Im Cambie macht man neben dem dish washing in der Nachtschicht auch noch die Pommes, mithilfe einer Art Presse, in die die Kartoffel rein kommt und man den Hebelarm runterdrückt. Die Pommes fallen dann in einen Eimer, den man mit Wasser füllt und in die Kühlung stellt. Ausserdem macht man nebenbei auch noch die Burger Buddies (Salatblatt mit der Tomate drauf). In den darauffolgenden Tagen habe ich mir dann weitere Ecken Vancouvers angeguckt, wie z.B. Granville Island. Dort kommt man von Yaletown mit einem Wassertaxi hin. Man fährt so etwa 15 Minuten. Granville Island ist eine altes Hafenviertel, das wiederhergerichtet wurde und jetzt so eine Art kulturelles Viertel ist. Dort befinden sich Restaurants, Markthallen mit Essen aus der ganzen Welt, Boutiquen und Straßenkünstler. An einem anderen Tag habe ich den Stanley Park mit dem Fahrrad erkundet. Es ist der drittgrößte Stadtparks Nordamerikas. Überall sind Totempfähle mit Schnitzungen der Natives, die echt krass aussehen. Das lohnt sich auf jeden Fall. Das beste bisher war aber auf alle Fälle der Grouse Mountain, auf den man mit einer Gondel kommt oder erlaufen kann. Da ich an dem Tag spät dran war und die Gondel im Preis des Bus Shuttles inbegriffen war, habe ich mich für die Gondel entschieden. Schon beim hoch fahren kann man komplett Vancouver mit den darumliegenden Ortschaften, den Pazifik und die restlichen Bergeszüge sehen. Traumhaft! Oben angekommen lag erstmal Schnee. Gut, dass ich eine kurze Hose an hatte. Das Kältegefühl kam da oben aber gar nicht erst auf. Wahrscheinlich weil ich sah, dass ein paar Hundert Meter weiter ein großes Grizzly-Gehege ist. Dort voller Aufregung hingesprintet, habe ich die ersten Grizzlys in meinem Leben in real life gesehen und die Tiere sind einfach überwältigend! Vor allem wenn sie sich aufrichten und ihre Rangeleien austragen. Die Pranken sind so groß wie Schaufeln mit langen, fiesen Krallen und der Kopf ist riesig. Vor Allem dann zu erkennen, wenn sie beim Rangeln das Maul aufreissen und sabbern! Atemberaubend! Außerdem gibt es dort oben noch Lumberjack-Shows, Bird Shows, Ziplining und eine Aussichtsplattform, mit einer umwerfenden Aussicht! Übringens der Mitbewohner von Acassio (Azim) ist ein 47 Jahre alter Iraner, der in seinem Heimatland wegen seines Glaubens verfolgt wurde, zunächst nach Südkorea geflüchtet und dann nach Kanada gekommen ist. Er ist Klimaanlagenmonteur und wirklich ein richtig hilfsbereiter und super Kerl! Er hat mir u.A. Tips für weitere Jobs gegeben und mir eine günstige Bleibe für den Rest des Monats besorgt. Es ist auch noch direkt in Downtown (Haro Street), wo ich jetzt erstmal bis Ende des Monats bleibe und dann sehen werde, was sich in Vancouver noch so ergibt. Falls nichts geht, packe ich mein Zeug zusammen und fahre weiter. Vielleicht für ein paar Tage nach Seattle und von dort weiter nach Calgary, vielleicht aber auch nicht. Jeden Tag kann sich alles ändern! An das Gefühl muss ich mich ehrlich gesagt erst noch gewöhnen, aber geil ist es irgendwie schon!
Ich hoffe ihr habt eine gute Zeit. Bald gibt es mit Sicherheit mehr zu berichten!

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